(dh) Sie hat sich einen Namen gemacht. Die Gegner in der abgelaufenen
Saison nannten sie so, Freunde und Gönner kennen sie nur so. Im Saison
- Rückblick über die Verbandsliga in den SVV-News war der Kosename
dem Autor R.G. wie selbstverständlich aus der Feder geflossen. Eine
Meisterschaft auf Ansage sei es gewesen, schrieb er, und nur der TV Saarwellingen,
wer sonst, habe die vorzeitige Sektdusche der ”Dritten Welle” verhindern
können. Das stimmt so und darf auch so stehen bleiben!
”Stell Dir vor, Du wirst Meister und keiner kriegt´s mit”, meinte Eric, lustig schmunzelnd in seiner ihm eigenen lässig, grinsenden Art. Eric ist Mittelblocker der ”Dritten Welle” wie auch Volker und ab und an Henning, wenn’s auf der Vier nicht gerade brennt und Frank, beruflich bedingt eher weniger als immer. Die vier gehören/gehörten der Klarenthaler Volleyballabteilung an. Mit ihnen spielen/spielten Jörg und Jörn (zur besseren Unterscheidung wegen seiner bescheidenen Körpermaße auch Bärchen genannt), trotz Berufseinstieg zuverlässig wie immer. Dirk, sowie Jürgen -Alvis als Spielführer, Rolli (mit bürgerlichem Namen Rainer, aber er hat viele Spitznamen, eben wegen seines allgemeinen Auftretens Rolli oder wegen besonderer anatomischer Gegebenheiten auch mal Elli Ellbogen usw. je nach Anlaß) und wenn nicht gerade verletzt oder mit dem Fahrrad in einer anderen Welt, Thomas.
Diese
zehn unter einer Welle halten mußte Dietmar, verunglimpfend und nicht
nachvollziehbar ”Didi” gerufen, als Trainer. Abteilungsintern entspann
sich in der Runde 96/97 ein Kopf-an-Kopfrennen zwischen Klarenthal 1, 3
und 4. Alle hielten lange ganz vorne mit, lange auch mit reiner Weste,
also ohne Gegenpunkte. Als erstes erwischte es die langarmige Elite
in der Regionalliga, dann auf der Zielgeraden dank Überheblich- und
Kopflosigkeit (der Trainer war an diesem Tag grippegeschwächt nur
Zuschauer) die Dritte Welle und ganz dick am letzten Spieltag die Vierte,
die im Siegesrausch zu spielen vergaß. Das Rennen um den besten Zieleinlauf
als ”internal ranking” der Mannschaften machte die "Dritte Welle”,
daneben wurde sie Meister der Verbandsliga
und Aufsteiger in die Oberliga. So richtig
gemerkt hat’s dann doch wohl keiner, denn es war nur die Rede von einer
Niederlage in Saarwellingen und das trotz Meisterschaft nach Ansage, wie
in dem kleinen Artikel in den SVV News wie gesagt zu recht bemerkt wurde.
Das Ziel war von Anfang an klar. Ein Jahr Eingewöhnung, dann muß der Titel her. Lange genug hatten die einen unten ”rumgegurkt”. Nun wollten sie zeigen, daß sie was dazu gelernt hatten und die Entscheidung, ”Dritte Welle” zu sein, richtig war. Den anderen genügte die Abstinenz vom elitär angehauchten überregionalen Volleyball. Mit der Oberliga ist man wieder im Geschehen. So im Geiste vereint wurde trainiert: dem einen zu wenig, zu locker, zu komplex, zu undurchdacht, dem andern zu viel, zu oft, zu einseitig... und Frank dann doch lieber gar nicht. Brauchte er auch nicht. Sein Trainingsvorsprung aus Vorjahren hielt mit Atemmaske bis kurz vor Saisonschluß und seine Leistung hat er durchgebracht/gestanden. Ihm war’s genug. Sein Abschied ist schmerzlich. Von nun an werden im Warndt allenthalben Urschreie ertönen, die ihren Ursprung nicht in dem Wildgehege in Karlsbrunn sondern in der Schulturnhalle in Großrosseln haben werden, wenn Frank tief aus der Hocke seinen Körper über Netzoberkante katapultiert, kurz unter der niedrigen Hallendecke verharrt und den weichen weißen Ball vehement vor die eigenen Füße donnert.

Es wird schwieriger sein, auf Anhieb zu begreifen, wer da in der Oberliga aus Klarenthal auf dem Volleyballfeld hin- und herhasted. Offiziell werden wir uns an die Bezeichnung “TV Klarenthal 2” gewöhnen müssen, als ”Dritte Welle” wollen wir dennoch weitermachen. Denn es war ja ganz anders: Als vor nunmehr drei Jahren die etwas älteren Herren der Volleyballabteilung des TVK sich freitags zu einer Art Training mit anschließendem gemütlichen Beisammensein trafen, galt ihr Hauptinteresse der Pflege des Gemeinschaftsgedankens. Die durchweg erfahrenen Kämpen legten zwar Wert auf ein schönes Spiel und entwickelten auch Ehrgeiz, jedes Spiel zu gewinnen, doch das an jedem Spieltag obligatorische kulinarische Ereignis schien eher Hauptmotivation zu sein, den Schoß der Familie und die heimische Couch an einem Samstagnachmittag zu verlassen. Der trauten Gemeinsamkeit setzte die Meisterschaft in der Bezirksklasse und der damit verbundene Aufstieg in die höchste saarländische Spielklasse ein jähes Ende.
Nun sollte der beschauliche AH-Trainingsalltag durch hartes Training an zwei Tagen der Woche ersetzt werden. Die durchzustehenden Spiele forderten eine deutliches Mehr an Leistungsbereitschaft, als es die älteren Herren zu geben bereit waren. Der Auftritt der ”Dritten Welle” in der näheren Umgebung um Klarenthal hinterließ offenbar einen guten Eindruck. Schon kurz nach Ablauf der Saison fanden sich nach und nach junge Spieler aus den Nachbargemeinden ein, die mal sehen wollten, ob sie beim ”Meister” mithalten könnten. Zugegeben, gefragt und aufgefordert hierzu wurden sie auch, denn aus den eigenen Reihen konnten die schmerzliche Lücken nicht geschlossen werden. So kam es, daß die erste Runde in der Verbandsliga eine ganz neue ”Dritte Welle” zu sehen bekam. Die ”Jungen” schlossen die Runde nach respektabler Leistung mit dem vierten Tabellenplatz ab.
Mit Walter Schwindt zog sich danach ein routinierter Zuspieler zurück . Gerade in schwierigen Situationen war er ein verläßliches Mitglied der ansonsten stark verjüngten und Erfahrungen sammelnden Mannschaft. Der zweite Zuspieler verließ Klarenthal nach einiger Überlegung bereits nach einer Saison und schloß sich dem TV Ottweiler an. Mit Volker Röcker stand zwar direkt einer neuer junger Mitkämpfer bereit, doch fehlte es unerwartet an einem Zuspieler, bis Jörg Schug den Weg aus dem heimatlichen Großrosseln über Kleinrosseln nach Klarenthal fand. Die neue Aufgabe reizte ihn sehr. Mit viel Freude und Einsatz integrierte er sich sehr schnell in die Mannschaft und wurde zu einem entscheidenden Aktivposten der Truppe.
Das Turnvereinsmitglied mit wohl den meisten ”Spitznamen”, konnte zum Rücktritt vom Rücktritt bewegt werden. Ein zweiter Steller und dabei mehr als ein Notnagel, war gefunden. Mit dem jede Verantwortung suchenden und findenden Mannschaftsführer Jürgen Kuhn durchlebte die ”Dritte Welle” ihre zweite, schweißtreibende Vorbereitungsphase in ausgelassener bis zuweilen euphorischer Trainingsstimmung. Auch wenn ab und an die wilden und eine Vorbereitungszeit immer wieder zierenden Wechselgerüchte von und nach weiß der Teufel wohin demotivierend zu wirken drohten, zeigte sich die Truppe in den Vorbereitungsturnieren von ihrer besten Seite. Das gewachsene Selbstbewußtsein, die Erfahrungen aus der Vorsaison und das verbesserte Zusammenspiel ließen auf eine gute Saison hoffen. Die Kenntnis der Leistungsstärken der Gegner in der Verbandsliga und vor allem die Einschätzung der eigenen Fähigkeiten vermittelten der auf ”Dauerwellenerfolg” gerichteten Crew das notwendige Selbstbewußtsein.
Mit dem ersten Spiel wurde es unter dem Druck des klar formulierten und auch öffentlich proklamierten Saisonzieles ernst. Die Anspannung innerhalb der nun zwar zurecht aber dennoch leicht übertrieben als Nachwuchsschmiede für höhere Aufgaben gesehenen ”Interessengemeinschaft Meisterschaft” stieg von Spiel zu Spiel. ”Fortuna Welle” als Synonym für die mitunter arg in Bedrängnis geratende Mannschaft wäre angebracht gewesen. In den Spielen gegen Weiskirchen, Losheim und den als stärksten Mitkonkurrenten eingeschätzten ”Oldiclub” aus Saarwellingen gab es äußerst knappe Fünf-Satz-Siege mit nur zwei glücklichen Punkten Vorsprung in den letzten Sätzen. Im ersten Saisonhöhepunkt gegen die ebenfalls mit dem erklärten Ziel “Meisterschaft” angetretenen TVSG Quierschied etc. zeigte die ”Dritte Welle” ihr Leistungsvermögen. Nach schwachem ersten Durchgang beherrschte sie Spiel und Gegner in der Folge klar. In diesem Spiel schaffte Volker Röcker den Durchbruch und wurde zur nicht mehr wegzudenkenden Stütze auf der Position des Mittelangreifers. Im Verlauf der Vorrunde stellte sich überraschend die TSG Differten/Schaffhausen als Mitfavorit heraus.
Bis zum Gipfeltreffen Anfang Dezember 1996 standen die Teams aus Differten
und Klarenthal ungeschlagen an der Tabellenspitze. Besondere Brisanz in
den anstehenden Vergleich brachte die Tatsache mit, daß einige ”Wellenreiter”
lange Zeit für die TSG gespielt haben, darunter Jörn Riemenschneider.
Apropos ”Bärchen”. Noch jung an Jahren kann er schon auf ein bewegtes
Volleyballerdasein verweisen. Von Hostenbach über die TSG Differten
/Schaffhausen, den TV Hülzweiler, jenem ominösen Leistungszentrum
des SVV und den TV Fechingen fand er den Weg nach Klarenthal, wo er - welch
Zufall - auf Didi, einen ”alten” Weggefährten aus den Tagen in Differten,
traf. Vom schlaksigen Jugendspieler mit viel Ambitionen mauserte er sich
zum Kraftpaket, das aus der Dritten nicht wegzudenken ist. Technische Fertigkeiten,
Kraft
und Spielwitz sowie sein mannschaftsdienliches Spielverständnis empfehlen
ihn eigentlich für höhere sportliche Aufgaben. Seiner objektiven
Selbsteinschätzung folgend hat er aber zu Recht erkannt, daß
er als Spieler mehr davon hat, der erste in der Dritten zu sein, als der
Letzte in der Ersten. (Eine Einstellung übrigens, die so manchem profilneurotischen
Spielklasseneintragssammler sehr gut zu Gesicht stände.)
Der direkte Vergleich mit dem Tabellennachbarn gestaltete sich zwar spielerisch ansehnlich - dank der tatkräftigen Unterstützung aus der Fangemeinde der Parallel- und Kreisstraße, sowie der mitgereisten Präsentierwelle des TVK, aber auch anfangs deutlich zugunsten der Klarenthaler. ”Bruder Leichtfuß” machte sich breit und ein weiters Mal mußte der fünfte Satz entscheiden, wer die Punkte mit nach Hause nehmen durfte. Die ”Dritte Welle” ließ nichts mehr anbrennen und stellte unter Beweis, daß sie Meister werden wollte. Der Sieg gegen Differten und die zu diesem Zeitpunkt etwas abgeschlagenen aber immer gefährlichen Saarwellinger machten einige Tröpfchen der ”Dritten Welle” zu sicher. Zum einen verschwendete Spielführer Jürgen Kuhn Zeit und Blut mittels ”Do it yourself” an seinem fahrbaren Untersatz, Volker Röcker ahmte Arnold Schwarzenegger beim Hantieren mit Gewichten nach, jedoch mit Negativfolgen für seine Knie, zum anderen stand Frank Müllenbach im Training aus beruflichen Gründen eher gar nicht als wenig zur Verfügung. Zudem hatte Dirk Marx nach seinem Berufseinstieg verständlicherweise einfach anderes im Kopf als Volleyball.
Nach dem Höhepunkt im letzten Vorrundenspiel in Differten schwappte dann die Welle über in ein anfangs noch zu belächelndes, später aber gefährliches Maß an Selbstüberschätzung und Überheblichkeit. Gegner aus dem unteren Tabellenfeld wachsen bekanntlich gegen den Tabellenführer schon mal über sich hinaus und zeigen tolle Leistungen. Der ”Dritten Welle” - zumindest Teilen davon - hatte der Trainer dies offenbar nicht mit den notwendigen, eindringlichen Worten ausmalen können. Gegen Völklingen und Zweibrücken stand die Meisterschaft auf des Messers Schneide. Zum Glück war diese dann doch zu stumpf - und nebenbei bemerkt, die älteren Herren der Mannschaft zu ehrgeizig. Sektdusche, Freibier und alles, was zu einer zünftigen Meisterschaftsfeier gehört, fand nach einem weiteren ruhmreichen Glanzpunkt Platz in der Sporthalle zu Klarenthal.
Am letzten Spieltag lösten Trainer und Spielführer zwei Versprechen ein: Zunächst debütierte ”Alvis” dem Spielergebnis folgend recht erfolgreich als Zuspieler. Anschließend traten die sechs ältesten Spieler gegen Völklingen im letzten Rundenspiel an - und überzeugten beeindruckend. Anstelle der III hinter dem Vereinsnamen strahlt nun eine II auf dem offiziellen Spielplan der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saarland.
Die
Vorbereitung der Truppe auf die schwierigen Aufgaben in der neuen Saison
hat begonnen. Der Zahl treu blieb Alex Olliges, der den Wechsel in die
”Dritte Welle” vollzogen hat und sich dort bereits sehr wohl fühlt.
Ein unerwarteter und plötzlicher Neuzugang kurz vor Rundenbeginn glich
die Abgänge nicht nur hinsichtlich der Spielerzahl aus. Vom härtesten
Mitkonkurrenten aus Differten trollte sich an einem heißen Sommertag
mit dem Spielerpaß und dem erforderlichen Freigabevermerk Henning
”Schrammel” (Kottan läßt grüßen) Meilchen
in
die Klarenthaler Sporthalle, schloß sich dem Training an und steht
ab sofort als Universalspieler und weiteres ”Wellenmitglied” zur Verfügung.
Bereits in den ersten Vorbereitungsturnieren zeigten die ”Neueinkäufe”
wie auch die bewährten Kräfte ihr gestiegenes Leistungsvermögen.
Sein Plädoyer zu einer Regeländerung in bezug auf die Anzahl
der auf dem Feld antretenden Spieler unterstrich Schrammel tatkräftig,
indem er als Auswechselspieler es sich nicht nehmen ließ, in einem
Turnierspiel nach Anpfiff des Schiedsrichters den Ball mit einem gelungenen,
aber leider unzulässigen Aufschlag ins Spiel zu bringen. An Fitness
und Regelverständnis wird weiter gearbeitet, um das gesetzte Saisonziel
“Klassenerhalt” nervenschonend zu erreichen.
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Updated 22.01.98